5-Stunden-Drama: Herren I gewinnen ein Spiel, das keinen Sieger verdiente

Herren Landesklasse: TV Mögglingen - TSV Georgii Allianz 7:9

Gleich zum Rückrundenauftakt kam es für uns in Mögglingen zu einem bedeutenden Spiel, wollten wir doch den Abstand von 3 Punkten zum Gastgeber halten. Für unseren Rückkehrer Kai (noch verletzt), konnten wir Bernhard als Ersatz gewinnen. Nico Kronenberg sprang kurzfristig für Jochen ein, den eine Erkältung am Einsatz hinderte.

Zufrieden konnten wir mit den Doppeln sein, die in der Hinserie noch zu unseren Schwachpunkten zählten. Während die Eingangsdoppel jeweils klar an die favorisierten Paarungen gingen, behielten David/Bernhard gegen Hennig/Gross in fünf Sätzen die Oberhand.

Kalt erwischt wurde Spitzenspieler Blessing dann von Rapha, der nach drei überraschend kurzen Sätzen auf 3:1 erhöhte. Dass wir die Führung nicht weiter ausbauten, verhinderte Schmidt, der Mario mit lehrbuchmäßigem Blockspiel ein ums andere Mal ausspielte, am Ende den fünften Satz drehte und verdient gewann. Die Formkurve von David zeigt indes weiter nach oben. Nach dem 0:3 in der Vorrunde spielte er gegen Herrmann dieses Mal zielstrebiger und setzte sich mit 3:1 durch. Mit zwei schnellen und deutlichen Siegen von Hennig und Gross gegen beide Nicos schlug Mögglingen aber schnell zurück - 4:4. Das anschließend relativ sichere 3:1 von Bernhard gegen M. Blessing war daher umso wichtiger.

Die Ränge in der "Mackilohölle" waren mit rund 40 Zuschauern gut gefüllt, als das Spiel plötzlich an Fahrt aufnahm. Was bis dahin ein unauffälliges Spiel zweier ebenbürtiger Mannschaften war, entwickelte sich zu einem Krimi, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sechs der sieben verbliebenen Spiele sollten in den Entscheidungssatz gehen.

Der erste Akt des Dramas fand in Satz fünf zwischen Blessing und Mario statt. Nach zwei abgewehrten Matchbällen bei 8:10, war ein Netzroller zu Marios Gunsten spielentscheidend - den anschließenden Matchball verwandelte er direkt. Dieses Spielglück fehlte Rapha, der zu viele Chancen ungenutzt ließ und Schmidt, der zum überragenden Akteur avancierte, nach 6:11 in Satz fünf gratulieren musste. Eine bittere Pille musste dann Nico (H.) schlucken. Ganze sieben Matchbälle reichten nicht um seine Negativserie endlich zu beenden - Herrmann nutzte die Unsicherheit und verwandelte zum 20:18.

Unbeeindruckt davon machte David mit gut gesetzten Aufschlägen und Topspins weiter, spielte am Ende groß auf und bezwang Hennig ausnahmsweise nach nur vier Sätzen zum wichtigen 7:6 aus unserer Sicht. Bernhard und Nico konnten jetzt nachlegen und uns sogar den Sieg sichern. Bernis Spiel gegen Gross entwickelte sich zu einer kräftezehrenden Angriff-Abwehr-Schlacht, die bei 1:2 Sätzen eher gegen uns lief. Nico dagegen ging schnell und deutlich mit 2:0 in Führung, schien gegen Blessing alles im Griff zu haben. Doch der Faden riss plötzlich, die Bälle wurden unpräziser und trotzdem erspielte er sich im vierten Satz einen Matchball, der leider nicht ins Ziel fand. Es ging in Satz 5. Mit Ruhepuls 110 verfolgten wir von der Bank aus das Drama parallel an beiden Tischen. Auch Berni rettete sich in den fünften Satz, in dem er abermals zur Aufholjagd ansetzen musste. Am Ende die Erlösung, 11:9 für unseren Abwehrrecken! Nico unterlag dagegen 8:11 und musste sich über die vergebenen Chancen ärgern. Es sollte wohl so sein an diesem denkwürdigen Abend.

Nach vielen langen und nervenaufreibenden Spielen zeigte die Uhr bereits 22:30, als es zum letzten Akt ins Schlussdoppel ging. Wie im Vorrundenspiel hatten wir den Vorteil des bereits sicheren Punktgewinns, was Mario und Rapha vor der großen mittlerweile versammelten Anhängerschaft der Mögglinger etwas den Druck nahm und in einer spannenden Partie vielleicht den entscheidenden Ausschlag gab. Kurz nach 23 Uhr - nach über fünf Stunden Spielzeit - verwandelten beide den ersten Matchball zum 11:8 im obligatorischen fünften Satz.

Die Erleichterung war groß nach einem kuriosen und rekordverdächtigen Spiel, das bei allen Beteiligten zwischenzeitlich nur noch für Kopfschütteln sorgte. Auch uns war bewusst, dass ein 8:8 das richtige Resultat für dieses Spiel gewesen wäre. Denn der tatsächliche Sieger war an diesem Abend der Tischtennissport, der sich von seiner besten Seite zeigte: Tolle Kulisse, durchgehend faire, spannende Spiele, und nicht zuletzt ein sehr freundschaftlicher Umgang. In diesem Sinne wünschen wir dem TV für die restlichen Spiele all das Spielglück, welches wir an diesem Abend für uns gepachtet hatten.

Die beiden Punkte nehmen wir dennoch gerne mit und können mit jetzt 11:9 Punkten etwas entspannter in die nächsten beiden Spiele gegen die favorisierten Mannschaften aus Wangen und Schechingen gehen.